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  • 12.07.2021

Die Schlüsselrolle des Finanzsektors im Klimawandel

Im vergangenen Jahr hat die Corona-Pandemie das Thema Klimawandel im öffentlichen Diskurs in den Hintergrund gedrängt. Dennoch bleibt er eine der Herausforderungen unserer Zeit. Tanguy Claquin, Head of Sustainable Banking bei der Crédit Agricole Corporate and Investment Bank, erläutert im folgenden Interview, wie der Finanzsektor zu einer grüneren Zukunft beitragen kann.

 

Wie schätzen Sie den Einfluss des Finanzsektors auf den Klimawandel ein?

Es besteht mittlerweile ein Konsens darüber, dass das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft untrennbar mit der globalen Umweltsituation verbunden sind: Immer mehr wirkt sich die globale Erwärmung direkt auf das tägliche Leben aus, was dazu führt, dass beispielsweise Regulierungsbehörden klimabedingte Risiken auch vermehrt berücksichtigen. Der Finanzsektor muss Wirtschaftsakteure federführend dabei begleiten, dass diese ihre Geschäftsmodelle umstellen und so den Klimawandel einschränken. Insbesondere durch die Bevorzugung der Finanzierung nachhaltiger Projekte, die Förderung nachhaltiger Investitionsmodelle und die Beratung der Kunden über die besten Verhaltensweisen sind die Banken der Eckpfeiler dieser Entwicklung.

 

Wie sieht das Angebot an nachhaltigen Finanzprodukten bei der Crédit Agricole CIB aus?

Crédit Agricole CIB ist ein weltweit führender Anbieter von nachhaltigen Finanzprodukten, d. h. von Finanzprodukten, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) berücksichtigen. Wir beteiligen uns an der Strukturierung von Großtransaktionen mit ökologischen und sozialen Zielen und entwickeln ständig neue Produkte mit ESG-Vorteilen für unsere Kunden. Wir schaffen darüber hinaus Anreize für Kunden, um ihre nachhaltige Strategie zu fördern – insbesondere durch einen Liquiditätsrabatt, der auf alle grünen Finanzierungen angewendet wird. Darüber hinaus tragen wir in hohem Maße zur Definition dieses neuen Marktrahmens bei, indem wir uns an Diskussionen über Marktstandards und Regulierung beteiligen, wie z. B. an den Equator Principles, den Green Bond Principles und der EU-Arbeitsgruppe zur Green Taxonomy.

 

Wann hat Crédit Agricole CIB begonnen, sich im grünen Sektor zu engagieren?

Als wir das Sustainable Banking-Team 2009 gegründet haben, war Crédit Agricole CIB ein Vorreiter in Sachen nachhaltiger Finanzierung. Wir waren eine der ersten Investmentbanken in Europa, die ihren Kunden Beratung zu ökologischen und sozialen Themen anbot. Die Geschäftsführung der Bank hat unsere Initiative von Anfang an unterstützt. In der Tat gehört das Engagement für die Gesellschaft zum Kern der DNA der Crédit Agricole Gruppe.

 

Das Thema Green Finance hat auch in der COVID-19-Pandemie nicht an Popularität verloren. Welche Auswirkungen sehen Sie dennoch und wie wird sich das Feld künftig entwickeln?

Die COVID-Krise hat das Bewusstsein der Wirtschaftsakteure für die Notwendigkeit einer sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung geschärft. Wir erleben eine weltweite Krise, die mit großen Klimarisikoereignissen vergleichbar sein könnte.

Die Gesellschaft legt mehr und mehr Wert auf eine ethische Vision von Wirtschaft und Finanzen, die im Dienste der Gemeinschaft stehen sollte. Das bedeutet für die Wirtschaftsakteure, dass sie ihre Anstrengungen rund um diese Themen verstärken müssen. Um der Krise zu trotzen, haben Unternehmen und Institutionen außerdem verstärkt nachhaltige Finanzinstrumente und insbesondere Sozialanleihen eingesetzt, wie z. B. die Ausgabe von Pandemieanleihen. Diese positive Dynamik wird wahrscheinlich anhalten, wenn man bedenkt, dass die Regierungen in ihren Konjunkturprogrammen ökologische und transformatorische Themen in den Vordergrund stellen.

 

Seit dem 10. März ist die nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflicht der EU für den Finanzsektor in Kraft. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Die Crédit Agricole CIB hat sich aktiv an den Diskussionen auf EU-Ebene über die kommenden Regelungen zu Sustainable Finance beteiligt. Die nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungen zeigen, dass ESG-Themen auch als Compliance-Aufgabe an Bedeutung gewinnen. Diese Verpflichtung beinhaltet die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken durch Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater in alle Investmentprozesse und für Finanzprodukte. Dies wird Transparenz in den Markt bringen und fundierte Entscheidungen ermöglichen. 

 

Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben für Banken in den kommenden Jahren, die Green Finance als festen Bestandteil im Portfolio haben?

Wir haben diesen Bereich weiterentwickelt, indem wir neue nachhaltige Finanzprodukte in allen Geschäftsbereichen eingeführt haben z.B. grüne Derivate, nachhaltige Supply-Chain-Finanzierungen. Außerdem haben wir ein Netzwerk von Sustainable-Banking-Koordinatoren mit Vertretern in allen Abteilungen der Bank geschaffen. Unser Ziel ist es, dass Sustainable Finance ein selbstverständlicher Teil eines jeden Mitarbeiters von Crédit Agricole CIB und jeder Abteilung wird.

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